Web und Print im Design: feste und fliessende Formen
Genauso unterschiedlich wie die beiden Medien sind auch deren Gestaltungsmöglichkeiten. NeidhartSchön geht den Unterschieden zwischen Print- und Web-Design in der Magazingestaltung nach.
Print- und Online-Publikationen unterscheiden sich grundsätzlich punkto Technik und Leseverhalten. Sie stellen daher andere Ansprüche an den Designer.
Kreativ und hochwertig: Print
Print-Produkte stehen für anspruchsvolles Layout: Mit hochauflösenden Bildern und extravaganten Druckoptionen können einzigartige Bücher und Magazine gestaltet werden. Ein Druckerzeugnis wird meistens mehrfach durchgeblättert und mit grösserer Aufmerksamkeit gelesen. Wenn auch selten von vorne bis nach hinten.
Sobald das print-Produkt gedruckt ist, kann es nicht mehr verändert werden und alle Exemplare des gleichen Produkts sind (hoffentlich) identisch.
Das Print-Produkt ist unabhängig von technischen Geräten geniessbar und braucht demnach auch nicht an Devices oder Browser angepasst zu werden. Dafür fehlen auch die Vorteile, welche die Technik bietet, wie etwa Verlinkungen oder das Einbinden von Bewegtbild oder Ton.
Nutzerfreundlich und übersichtlich: Web
Bei Web-Design ist weniger mehr: Kleine Bilddateien und kurze Artikel sorgen für kürzere Ladezeiten und erhöhen so das Ranking eines Beitrages.
Die Texte sind einfach geschrieben und mit Zwischentiteln und Navigationslabels fein strukturiert. Auf diese Weise nehmen Nutzer die wichtigsten Inhalte durch schnelles Überfliegen mit.
Interaktive Elemente reichern die Publikation an. Im Web-Design sind die Möglichkeiten Text, Bild, Video und Ton miteinander zu kombinieren schier endlos.
Eine Herausforderung besteht in der Aufbereitung der Inhalte für die verschiedenen Devices und Browser. Mit dem Mobile Shift wird die Gestaltung der mobilen Endgeräte und Erhöhung der Usability immer wichtiger. Da das Design auf allen Geräten immer anders aussieht gibt es keine fixe digitale Gestaltung, Adaptive Content und Responsive Design heissen die Zauberworte. Schriftgrössen werden am besten relativ definiert und der User wird sogar legitimiert, das Design seinen Bedürfnissen anzupassen.
Design | Design | |
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Web | ||
# | ||
1 | Idee wird auf dem finalen Druck exakt so umgesetzt wie entworfen | Idee wird durch Regeln in Struktur und möglicher Darstellung definiert, Browser und vermehrt die User selbst setzen die Regeln individuell um |
2 | Fonts können beliebig gewählt und gestaltet werden | Eingeschränkte Auswahl an Fonts, die in jedem Fall auch dargestellt werden |
3 | Format wird durch den Druck festgelegt | Bildschirmauflösung und Grösse hängen von Endgeräten ab (Grössenverhältnisse und Pixel zählen) |
4 | Festes Design und Layout, auf Millimeter genau | Flexible Ausgabe von Layout und Design, Schriftgrössen variabel |
5 | Optimierte Druckfarben, CMYK | Bildschirmfarben und -kalibrierung bestimmen Farbgebung, RGB |
6 | Kontrast und Schärfe auf Papier deutlich optimiert | Bildschirm gibt Schärfe und Kontrast schlechter wieder |
7 | Bei zu kleinem Druck mechanische Vergrösserung nötig | Einfach in der Grösse skalierbar, mögliche Sprachausgabe |
8 | Für mehr Inhalte stets grössere Fläche nötig | Durch Scrollen mehr möglicher Inhalt, Textsuche wird ermöglicht |
9 | Verweise als Fussnoten, Quellverzeichnis zu hinterlegen | Verweise mit Hyperlinks versehen |
10 | Illustration durch Grafik und Foto möglich | Illustration durch bewegte Bilder, Videos, Ton, Grafik und Fotos möglich |
11 | Inhalte unveränderlich, abgeschlossen bis Neudruck | Inhalte jederzeit änderbar und dynamisch |
12 | Direktes Interagieren nicht möglich | Interagieren, Anpassen, Ausgabe optimieren möglich |
13 | Digitalisierung einer Drucksache nur aufwändig möglich | Ausgabe als Print jederzeit nachträglich möglich, auch in optimiertem Layout |
Fazit:
Print- und Webdesign sind zwei Paar Schuhe. Was für den einen Kanal optimiert ist, kann nicht auf den anderen übertragen werden. Während für Print absolute Massstäbe gelten, ist im Web alles relativ, um dem Rezipienten ein bestmögliches Erlebnis zu schaffen.
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