Pro und Kontra PDF

Das PDF ist das meistverbreitete Medium für das digitale Corporate Reporting. Was spricht für das Medienformat und was dagegen?

Führung der Leser/-innen

PDF-Dokumente werden fast wie Drucksachen Seite für Seite, von vorne nach hinten «durchgeblättert». Das Unternehmen als Herausgeber beeinflusst Reihenfolge und Dramaturgie. Auf Websites dagegen besteht die Gefahr der Ablenkung, sodass die oder der Lesende im Cyberspace abdriftet.

Das PDF – so patent wie ein Stuhl?

Persönlicher Besitz

Das PDF lässt sich physisch besitzen und lokal archivieren. Das schafft Unabhängigkeit vom Server der herausgebenden Organisation und vom Webzugang. «Mein» Exemplar kann ausser von mir selbst nicht verändert werden. Mit einem Passwortschutz kann diese Eigenschaft noch verstärkt werden.

Funktionalität im Reader

Das Lesen von und die Arbeit mit PDFs ist komfortabel. Die Suchfunktion im Acrobat Reader ist raffinierter als die Volltextsuche im Web, es können ohne weiteres Lesezeichen und Kommentare angebracht werden.

PDFs können für den digitalen Gebrauch angereichert werden, mit Hyperlinks, Navigationshilfen und Animationen oder Bewegtbild. Interaktive Features wie Hover-Effekte oder Popups sind allerdings nur mit viel Aufwand im PDF zu implementieren und sie funktionieren oft nur in der sicheren Systemumgebung eines Acrobat Reader zuverlässig.

Keine echte Online-Experience

Das PDF ist nur bedingt online-tauglich, da der Inhalt nicht responsiv ist, sich also nicht an das Ausgabegerät anpasst wie HTML-codierter Inhalt. Der 2020 eingeführte Liquid Mode von Adobe hilft bei umfangreichen Dokumenten wie Geschäftsberichten nicht weiter. Angesichts der unterschiedlichen Devices (Smartphones, Tablets, Laptops usw.) macht es auch keinen Unterschied, ob das PDF im Quer- oder Hochformat angelegt ist.

PDFs werden bevorzugt auf Einzelseiten, meist im Format A4, ausgespielt. Die Einstellungen von Acrobat ermöglichen es zwar, eine Doppelseitenansicht vorzugeben, sobald das PDF im Adobe Reader geöffnet wird. Auf Webbrowsern oder Readern von Drittanbietern betrachtet, werden jedoch nur Einzelseiten angezeigt. Das vermindert die Lesbarkeit von Reports, die auf die Gestaltung ganzer Doppelseiten ausgelegt sind, um Bilder, Illustrationen oder Tabellen im Breitformat zu präsentieren, wie es bei Drucksachen üblich ist.

Die maschinelle Lesbarkeit von PDFs ist nicht ohne weiteres gegeben. Damit sich zum Beispiel Sehbehinderte die Inhalte eines Geschäftsberichts mittels Screenreader verständlich vorlesen lassen können, sind streng hierarchisch strukturierte Inhalte und Metainformationen in der Datei erforderlich. HTML-codierter Webcontent hat den Vorteil, dass die Verwendung von Cascading Style Sheets klare Hierarchien und Regeln mit sich bringen, die es Maschinen erleichtert, Inhalte zu interpretieren. Anders bei einem PDF, bei dem dem Gestalter freie Hand gelassen wurde. Zu barrierefreien Publikationen im Sinne der internationalen WCAG-Standards werden auch Websites deshalb nicht automatisch.

Geringere SEO-Performance

Inhalte in PDFs werden von Suchmaschinen nicht gleichermassen bewertet wie HTML-Content. Wer will, dass Content im Web gesehen und an prominenter Stelle gefunden wird, setzt besser auf HTML.

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